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Die Bilder einer neuen Ausstellung

Titel: Die Bilder einer neuen Ausstellung

Datum: Frühjahr 2007

Art: Elektroakustische Komposition - 8 Kanal

Länge: insg. 36 Min.

Sofware: Audacity, CSound, Cubase, FScape, Pro Tools, Pure Data, Spear

Ort: Schwäbisch Hall, SeaM Weimar (Mischen und Mastern) - Abschlussarbeit an der Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar

Keywords: Mussorgsky, Raumbilder, Raumklang, artistic sonification 

Beschreibung: Die Grundidee der Komposition ist, die aus Anlass einer Ausstellung und durch Bilder inspirierte Musik nach diversen Fassungen nun wieder in Bilder, allerdings akustischer Art, umzuwandeln. Das beinhaltet eine totale Loslösung von der ursprünglichen Notation des Werks. Dieser Umstand stellt den radikalen Unterschied zu den vorangegangenen Interpretationen dar.

Zunächst unterzog ich fünf Versionen (Mussorgskys Klavierfassung, die Orchesterfassung von Ravel, die Synthesizerversion von Tomita, die Rockversion von Emerson Lake & Palmer, die Metallversion von Mekong Delta) bzw. einzelne Teile davon verschiedener Analyseformen. Einer Sonogramm-Analyse, einer Frequenzanalyse, einer simplen Analyse der Waveformen und einer Analyse der Musik nach bildhaften, gestalterischen Gesichtspunkten. Bis auf die letzte dienten die Analysen als Hilfe zur Strukturierung meiner Arbeit. Die subjektive Analyse allerdings beschreibt jedes einzelne Bild mit anschaulichen Adjektiven, wie hell, dunkel, kalt, warm usw. Beim Generieren des im Stück verwendeten Materials im Computer gab ich den entstandenen Klängen eben solche Adjektive und konnte sie somit eindeutig einem Bild zuordnen. Daraus entstand das Kernmaterial eines jeden Bildes, den man der Bildanalyse entsprechend auch als "Mittelgrund" bezeichnen könnte.

Nun wählte ich nun für jedes der Bilder einen einzelnen konkreten Klang, der visuell möglichst mit dem Bild in Zusammenhang stehen sollte. Beispielsweise Glockenklänge für "das große Tor zu Kiew" und faltete diese mit Bruchstücken einer der fünf analysierten Versionen. Diese Faltungen bilden den Hintergrund eines Bildes und zeichnen sich, dem Wesen von Faltungen entsprechend, vor allem durch ihren schwebenden und nur unmerklich veränderndes Wesen aus.

Hinter- und Mittelgrund bilden eine Einheit. Ein mehrdimensionales Klangbild im Raum dessen grobe Strukturierung wie bereits beschrieben auf den Analysen der anderen Versionen beruht. Ihr Charakteristikum ist, um ihres Zweckes als "Bilduntergrund" bzw. Hintergrund willen, eben eine langsam schwebende Metamorphose.

Das bedeutet, zum einen ist diese Einheit ein Zustand und keine lineare Abfolge. Etwa so, wie ein Bild ein Zustand ist, den man durch terminiertes und durch seine Komposition strukturiertes Betrachten aufnimmt. Die Veränderung des Bildes findet dabei innerhalb der Rezeption selbst statt. Der Betrachter verändert sich durch die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand seiner Betrachtung. Das Bild hingegen verändert sich natürlich nicht. Die Länge und der Ablauf der Rezeption ist beim Hören dementsprechend durch das Stück selbst vorgeschrieben.

Die klanglichen Ereignisse bestehen wiederum aus konkreten und teilweise bearbeiteten Klängen, die dem Hörer als Orientierungshilfe, meist als Vordergrund des Bildes und paradoxerweise gleichzeitig als grafische Fluchtpunkte im Klangraum dienen. Die Auswahl der Klänge für das jeweilige Bild und deren Verbindung zum Titel bzw. Inhalt des Bildes spiegeln dem entsprechend das gemalte imaginäre Bild vor dem geistigen Auge des Komponisten wider.

Ausnahmen bilden die 'Ps', welche als Interludevarianten fungieren. In ihnen wird ein einziger Klang in Variationen verarbeitet, der getreu dem Original, auch in "Cum mortuis" und "La porte grasse" wieder Verwendung fand.

Die Bilder erleben eine Metamorphose von einer einengenden objektiven Interpretation des gesamten Werks im Zusammenhang mit seiner Geschichte hin zur imaginativ subjektiven Rezeption des einzelnen Zuhörers im Moment des Hörens selbst. Sofern man sie lässt erzählen die neuen Bilder Geschichten, die auf Mussorgskys Musik und ihren bekannten Interpretationen fusst, deren Inhalt und Zusammenhänge aber in der Vorstellungskraft des Einzelnen liegen.

(hier zu hören: Baba Yaga - 3.00 Min.)

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